die 1950er - Jahre

6. Mai 1950

Unter Bomben und Granaten war der niederösterreichische Fußball in den letzten Monaten des 2. Weltkrieges ausgelöscht worden. Aus Trümmern und Chaos wurde aber bald wieder damit begonnen, eine neue Fußballorganisation entstehen zu lassen.

Am 6. Mai 1950 war es dann soweit: der Sportverein Rehberg wurde gegründet

Gründungsmitglieder waren:

Josef Fleißner

Emil Cerwenka

Walter Klaffl (derzeit Ehrenobmann)

Josef Stiegler (Vater des heutigen Obmannes)

als Vereinsfarben wurden blau/weiß gewählt

 

Bereits am 6. August 1945 wurde in einer Generalversammlung die "Auferstehung" des NÖ Fußball-Verbandes beschlossen und ein Jahr später nahmen bereits 257 Vereine an der Meisterschaft teil. Diesem Trend mußte man natürlich auch im Kremstal Rechnung tragen, nachdem Spieler und Funktionäre unermüdlich am Bau eines eigenen Sportplatzes gearbeitet hatten, kam es am 15. Juli 1950 zur Aufnahme in den NÖ Fußball-Verband.

Der Meisterschaftsbetrieb wurde in der 2. Klasse Nordwest B aufgenommen, wobei zu bemerken ist, daß Trainer Hozzank für zwei Mannschaften gleich 80 Spieler zur Verfügung standen.

Der damalige Vereinsvorstand setzte sich aus den Herren Josef Fleißner, Emil Cerwenka, Richard Grabner, Franz llkerl, Johann Berger, Franz Prohaska, Siegfried Bensch, Josef Stiegler und Walter Klaffl, der dem Verein bis heute die Treue gehalten hat, zusammen.

 

Die Mannschaft im Jahre 1950


h.v.l.n.r.: Grim "Pongo", Enzinger, Walter Hofer, Kurt Streibl, Walter Klaffl, Erich Cerwenka, Willi Gartler;
v.v.l.n.r.: Franz Gerstl, Oswald Nemetz, Rudolf Stegmaier, Franz Brauner, Martin Endl

 

Die ersten Gehversuche 1950/51

Die Meisterschaft beginnt mit einer großen Überraschung - der Neuling Rehberg schlägt in seinem ersten Spiel den Traditionsverein Kirchberg/Wagram mit 3:1. Vor 350 Zuschauern sorgen Nemetz (2) und Streibel für die Treffer der Heimischen.

Nach zwei weiteren guten Spielen gegen Langenlois (1:1) und Hadersdorf (2:2) wird der Neuling Rehberg nicht mehr unterschätzt und geht gegen Gr. Weikersdorf mit 0:8 unter. In der Frühjahrsmeisterschaft kann man zwar den vorletzten Tabellenplatz nicht abgeben, es gelingt allerdings dem späteren Meister Gr. Weikersdorf mit 2:0 die einzige Niederlage zuzufügen {Tore: Lechner, Endl).

An der vorletzten Stelle - aber mit grossen Abstand auf das Schlusslicht Grafenwörth, und nur 1 Punkt hinter dem 4. - beendete der SV Rehberg seine erste Saison.

 

1951/52

Im zweiten Meisterschaftsjahr hängen die Trauben schon etwas höher, noch dazu wo die Konkurrenz auf die Mannschaft aus dem Kremstal aufmerksam geworden ist. So bleibt der einzige, aber unrühmliche Höhepunkt, ein Spielabbruch in Gföhl, bei dem es zu einer Massenrauferei kommt. Der Rehberger Martin Endl wird für 6 Monate gesperrt, der Verein erhält eine Geldstrafe von 50 Schilling.

Im Frühjahr läuft es etwas besser und es kann zumindest eine kleine Rangverbesserung (5. im gesicherten Mittelfeld) erreicht werden. Gefährliche Konkurrenz scheint aber aus dem eigenen Ort zu kommen. Die BSG Schuhfabrik Rehberg nimmt nämlich bereits außer Konkurrenz an der Meisterschaft teil und kann im ersten Aufeinandertreffen den SV mit 1:0 besiegen (11. Mai 1952).

Mehrere Spieler verlassen den Verein und treten der BSG bei, nicht zuletzt deshalb, weil sie in der Schuhfabrik einen Arbeitsplatz gefunden haben.

 

1952/53

Die Rechnung dafür erhält der SV schon im nächsten Jahr präsentiert. Die BSG Rehberg wird in der 2. Klasse Kamptal überlegen Meister und gibt nur im Auswärtsspiel gegen den SV mit dem 2:2 einen Punkt ab. Im Rückspiel setzt es für den SV eine bittere 0:3 Niederlage.

Als kleines Trostpflaster bleibt nur der Umstand, daß der SV im Frühjahr keine weitere Niederlage einstecken muß und wieder als 5. doch einen sicheren Mittelfeldplatz belegen kann. Der Rückstand auf den 2. betrug nur 3 Punkte.

Die Spieler König, Hromek und Klaffl stehen in der Gruppenauswahl, Josef Bertagnoli erhält gar eine Einberufung in die NÖ-Jugendauswahl.

Er wechselt später zum SC Krems, von wo er gar nach "Amerika" transferiert wird - der erste und einzige Rehberger Legionär.

 

Sportplatzeröffnung in Rehberg

In Anwesenheit der Präsidenten des NÖFV und WFV sowie der Olympia-Fußballer - Ein schönes Sommerfest

Über nichts berichten wir lieber, als wenn wieder eine schöne Sportstätte unserer Jugend zur Ertüchtigung ihres Körpers und Charakters freigegeben wird. Am 6. Juli 1953 war es in Rehberg so weit, daß die agile Vereinsleitung des Sportvereines Rehberg die Eröffnung ihres Sportplatzes im Rahmen eines großen Sommersportfestes durchführen konnte. Die bestens gelungene Veranstaltung wurde durch einen Umzug der Musikkapelle durch den Ort eingeleitet. Unter den Festgästen sah man Bürgermeister Röder, Vizebürgermeister Füxsel, Gemeinderat llkerl, den Präsidenten des Vereines, Herrn Grabner samt Gemahlin, Fachlehrer Faltl und Frau Lehrerin Faltl. Eine besondere Ehre wurde den Veranstaltern durch den Besuch des Präsidenten des Niederösterr. Fußballverbandes, Herrn Rauscher, des Präsidenten des Wiener Fußballverbandes, Herrn Amtsrat Putzendoppler, des Verbandstrainers Hierländer und der gesamten österreichischen Fußball-Olympiamannschaft erwiesen.

Die sportlichen Vorführungen am neuen Sportplatz wurden durch Kunstfahrten auf Motorrädern und Fahrrädern eingeleitet. Die vorzüglichen Darbietungen fanden reichen Beifall. Es haben sich besonders die Herren Stiegler, Hromek, Klaffl, Katschtaler, Kernstock, Stanka, Hanusch und Türk ausgezeichnet. Der bekannte Wiener Kunstfahrer Panek löste mit seinen Attraktionen gleichfalls reichen Beifall aus.

Nach Ansprachen des Bürgermeisters Röder und Vizebürgermeisters Füxsel wurde die neue Sportanlage von den Präsidenten Rauscher und Putzendoppler offiziell für eröffnet erklärt. Präsident Rauscher hob in seiner Festrede insbesondere den Geist und Idealismus des Sportvereines Rehberg hervor.

SV Rehberg - Schmidhütte 3:3

Anschließend an die Eröffnungsfeierlichkeiten fand ein Fußballspiel statt, zu dem sich die Gastgeber die spielstarke Mannschaft der II. Liga Nordwest, Schmidhütte Krems, verpflichtet hatten. Der Kapitän der Olympiamannschaft, Kramer, Salzburg, nahm den Anstoß vor. Und dann rollte das runde Leder und die Zuschauer bekamen ein schönes, spannendes Spiel vorgesetzt, das in ritterlichem Geist ausgetragen wurde. Die Heimischen wuchsen über sich hinaus und führten bereits 3:1. Erst in der letzten Minute konnten die Lerchenfelder ausgleichen. Jedenfalls bedeutet das Ergebnis einen Achtungserfolg für die Heimischen.

Einen fröhlichen Ausklang des bedeutungsvollen Tages erlebte man im neueröffneten Tavernenkeller. Bis in die frühen Morgenstunden wurde bei bester Stimmung das Tanzbein geschwungen. Nicht unerwähnt darf bleiben, daß sich um die Organisation des so harmonisch verlaufenen Festtages Mechanikermeister Franz Weihs und Kaufmann Johann Berger (beide aus Rehberg) besondere Verdienste erworben haben. Ihnen und allen, die beigetragen haben, daß unserer Sportjugend die Möglichkeit ihrer Ertüchtigung gegeben worden ist, sei herzlichst gedankt.

 

1953/54

Hervorragender Meisterschaftsstart mit Siegen über Fels (14:0), Gars (1:0) und Grafenwörth (7:1). Gerstl erzielt in diesen drei Spielen insgesamt 9 Tore, trotzdem ist aber Mautern vorerst Tabellenführer, wird aber im direkten Duell in Rehberg vor 400 Zuschauern mit 3:2, Hromek erzielt alle drei Treffer, besiegt.

Leider setzt es dann gegen die "Tabellennachzügler" Kirchberg und Altenwörth Niederlagen und eine Spitzenposition geht verloren.

In der Frühjahrsmeisterschaft liefern sich Mautern und Rehberg ein erbittertes Duell, welches erst im letzten Spiel in Mautern durch ein 3:3 zugunsten der Römerstädter entschieden wird. Rehberg erweist sich aber als "Publikumsmagnet", so kommen in Fels gleich 400 und in Grafenwörth 350 Zuschauer, das Entscheidungsspiel in Mautern besuchen sogar 600 Fans. Mautern wird mit 2 Punkten Vorsprung auf den SV Rehberg Meister der 2.Klasse Kamptal

Im Juni 1954 stellt sich der SV Rehberg in den Dienst einer guten Sache und gewinnt dadurch viel Sympathien in der Öffentlichkeit:

Am Rehberger Sportplatz wird ein Freundschaftsspiel gegen den B-Ligaverein Kremser SC zugunsten der Hochwassergeschädigten ausgetragen. Das Ergebnis (15:1 für den KSC) ist sicher nur nebensächlich, wenn man bedenkt, daß die Einnahmen aus 700 verkauften Eintrittskarten gespendet werden konnten. Im Vorspiel wußten die Spieler Starik und Grausenburger, die später in Rehberg landen sollten, zu gefallen. Die KSC-Reserve siegte mit 2:1!

Am 23. Oktober 1953 erlitt der Spieler Herbert Lang beim Spiel Rehberg gegen Grafenwörth einen Leberriß. Der damals 20jährige Fußballer verstarb kurz nach dem Spiel im Gasthaus Kermer (heute Stiegler).

 

1954/55

Nach der guten letzten Saison macht man sich in Rehberg durchaus Hoffnungen endlich wieder einmal an der Spitze mitzuspielen. Doch es sollte ganz anders kommen. Erst in der 5. Runde stellen sich durch einen 5:4 Heimerfolg (Tore: Schindele 2, Hromek, Kernstock, Seitner) über Kirchberg/Wagram. die ersten Punkte ein. Der 7. Rang im Herbst ist mehr als nur eine Enttäuschung.

Das Frühjahr beginnt etwas besser. Walter Klaff l sichert mit seinem ersten Meisterschaftstor einen 2:1 Sieg in Hadersdorf, dem weitere Erfolge gegen Grafenwörth (6:1), Zöbing (8:0) und Ravelsbach (3:1) folgen, bevor wieder der Fußballalltag über Rehberg hereinbricht und ausnahmslos Niederlagen bringt. Auch die Disziplin läßt zu wünschen übrig. Nach mehreren Ausschlüssen trifft es Herbert Haimeder am schwersten. Er muß wegen Bedrohung des Schiedsrichters für 2 Monate pausieren.Noch schlechter geht es zur selben Zeit der BSG Rehberg, die zum letzten Spiel gegen Stetteldorf aus Personalmangel gar nicht mehr antreten kann und den Spielbetrieb einstellen muss.

 

1955/56

Wegen Sanierung des Rehberger Sportplatzes müssen im Herbst alle Spiele auswärts ausgetragen werden.


Das Team im Spieljahr 1955/56

 

Dadurch wird die Begeisterung und der Einsatz der Spieler bedeutend gebremst, was sich natürlich in den Ergebnissen niederschlägt. So ist es nicht verwunderlich, daß die einzigen 2 Punkte einem Sieg auf dem grünen Tisch entspringen - Grafenwörth hatte den Termin vergessen und war zum Heimspiel gar nicht angetreten.

Der vorletzte Tabellenrang wird es wohl nur deshalb, weil Grafenwöth überhaupt keinen Punkt erobern kann.

Einziger Lichtblick in den Reihen der Rehberger war lediglich "Jimmy" Kernstock, der die Hälfte aller Tore erzielte.

 

1956/57

Ziel der Rehberger konnte nur eine Rehabilitierung für die katastrophale abgelaufene Saison sein. Letztendlich erreicht man mit dem 4. Platz eigentlich mehr als man erhofft hatte.

Erst in der G. Runde setzt es die erste Niederlage (1:2 gegen Hollenburg), nach den Auswüchsen der letzten Saison auf disziplinären Sektor, reißen sich die Spieler gehörig am "Riemen" und führen die Herbst-Fairneßtabelle mit 0 Punkten an.

Hoch und Tief wechseln sich in der Rückrunde regelmäßig ab: 8:0 gegen Ravelsbach, 2:8 gegen Weißenkirchen, 7:2 gegen Gföhl, 6:0 gegen Gars.

"Star" der Rehberger in dieser Saison: Franz Höfler, der insgesamt 20 Tore, aber in jedem Spiel zumindest einen Treffer erzielt.

In einem erstmals gespielten Ergänzungsbewerb (analog Cup) scheidet Rehberg in der 1. Runde gegen Schmidhütte Krems mit 1:7 aus - Halbzeitstand war 1:0 für Rehberg! Ob es wohl an der Kondition lag? Übrigens erzielte das Tor der Rehberger Franz Höfler.


Unser Sportplatz in den 50ern des 20. Jahrhunderts

 

1957/58

Eine neue Klasseneinteilung bringt viele neue Gegner nach Rehberg in der 2. Klasse Nordwest. Obwohl nur drei Punkte hinter Meister Mauerbach nur Platz 6 - dafür aber Fairnesssieger! Drei Runden vor Schluss ist Rehberg Tabellenführer - hat den führenden Mannschaften Punkte abgenommen, verliert aber gegen die Nachzügler Sierndorf 0:2 und Hausleiten 3:5.

 

1958/59

Daß die neue Klasseneinteilung für die Vereine keine Verbesserung, sondern nur mehr Ausgaben wegen größerer Anreisewege bringt, hat man auch beim NÖFV rasch erkannt Größere Gruppen anstelle der bisher üblichen Klassen sollen mehr Spiele, geographische Konzentration der Vereine, mehr Zuschauer durch Lokalderbys, und nicht zuletzt sportliche Verbesserung bringen.

Rehberg wird in die Gruppe Donau eingeteilt, natürlich kommen mit Mautern, Traismauer, Getzersdorf und Sitzenberg fast unbezwingbare Vereine hinzu. Das bestätigen dann auch gleich die ersten Ergebnisse: 7:0 gegen Gföhl (4 Tore von Bruno Klaffl), 0:12 gegen Getzersdorf, 4:1 gegen Hollenburg, 1:4 gegen Traismauer und Sitzenberg. Gegen Herbstmeister Mautern (ohne Punkteverlust} kämpft die Mannschaft aufopfernd und verliert denkbar knapp mit 3:4 (Tore: Kernstock, B. Klaffl, Kreuzer).

Auch die Rückrunde bringt ähnliche Resultate - gegen den späteren Meister Mautern holt Rehberg ein 0:4 auf, schießt sich aber in der letzten Minute ein Eigentor zum 4:5 - vom Glück verfolgt war Rehberg eigentlich noch nie.

Im letzten Spiel ein versöhnlicher Ausklang: 15:2 gegen Fels (Tore: Höfler 4, Kretschmer 4, Klaffl 3, Schindele 3, Bensch).

Auch in dieser Saison eine herausragende Stürmererscheinung: Bruno Klaffl erzielt 25 Tore.

 

1959/60

Daß aber kein Grund zur Euphorie besteht erfahren die Rehberger Kicker schon in dieser Saison. Mit 2 Siegen und einem Remis darf man sich keine Hoffnungen auf eine gute Plazierung machen, noch dazu wo die Niederlagen recht deutlich ausfallen. Beim 2:11 gegen den Kremser SC 1 b setzt uns Alfred Starik gleich 3 Bummerl in den Kasten - seine Liebe für den SV Rehberg war hier noch nicht zu erkennen.


Prominenz beim Sportlerball 1959: LAbg. Ewald Sacher als Musikant,
Alt-Bürgermeister und Ehrenpräsident Ing. Erich Grabner eröffnet.

 

Am 10. 4.60 erlebt man dann in Rehberg einen unrühmlichen Höhepunkt der Meisterschaft: Zum Spiel gegen Traismauer war der Verbandsschiedsrichter nicht erschienen - beim Losentscheid blieben die Gäste siegreich und stellten den "Unparteiischen".

Als unsere Mannschaft aber trotz massiver Benachteiligung mit 5:3 führte, brach er das Spiel in der 85. Minute ab. Daraufhin stürmten Fans aus beiden Lagern auf das Spielfeld und begannen eine Massenrauferei. Auch der Schiedsrichter soll dabei einiges abbekommen haben. Jedenfalls wird Bruno Klaffl wegen Insultierung des Schiedsrichters für 6 Monate gesperrt - das Spiel vom Verband zur Neuaustragung angesetzt.

Über die restlichen Ergebnisse und den Endstand in der Fairneßtabelle erteilen wir keine weiteren Auskünfte ...